Pfarrkirche
St. Laurentius

Im Jahre 1863 legte Architekt Karl Reichlin, Schwyz, die ersten Pläne für eine neue Kirche vor. Nach langen Verzögerungen erhielt Klemens Steiner, Schwyz, den Auftrag die Planung fortzusetzen.

Nach etlichen Diskussionen wurde schliesslich der Standort «Burg» als Bauplatz ausgewählt. Die Pläne Steiners mussten allerdings aus Kostengründen vereinfacht werden. Am 22. Mai 1884 fand die Grundsteinlegung statt. Unter grossen Anstrengungen wagte die damalige Bevölkerung, einen grossartigen Kirchenbau zu erstellen. Auf dem Felssporn Burg erbaute man das heutige Gotteshaus im neuromanischen Stil. Vorbildlich und mit sehr grossem Engagement hatte der damalige Pfarrer Meinrad Benedikt Zehnder (Dezember 1875 bis September 1887) seinen Beitrag zum Neubau geleistet. Vom Bischof von Chur Franz Konstantin Rampa wurde die Pfarrkirche am 28. Oktober 1885, feierlich eingeweiht.

Seither thront die Pfarrkirche wie eine Burg Gottes auf einem Hügel über die Linthebene, sodass sie von weit her einzusehen ist. Die Pfarrkirche ist dem Heiligen St. Laurentius geweiht und feiert jeweils am 2. Sonntag im August das Patrozinium.

Im Jahre 1935 erfolgte eine Innenrenovation der Kirche. Das Innere der Kirche hat die Zeiten nicht unverändert überdauert. Beim radikalen Eingriff ist die Ausstattung aus der Bauzeit zum grossen Teil entfernt worden.

 Eine umfassende Aussen- und Innenrenovation fand im Jahre 1999/2000 statt. Die Aussenrenovation hat die prominente Lage der Laurentius-Kirche stark aufgewertet. Das heutige Erscheinungsbild ist dasselbe wie anno 1885 in der Gliederung wie auch in der Farbigkeit. Bei der Innenrestaurierung wurde der Raum unter der Empore hälftig umgenutzt, für eine Muttergotteskapelle auf der «Männerseite» und für eine Taufkapelle auf der «Frauenseite». In der Taufkapelle steht der Taufstein von 1885. Beim Kircheneingang im Bereich des neu erstellten Windfanges wurde die Nische mit einer barocken Schutzengelsfigur ausgeschmückt. Im Chor hat Carl Deuber den Altarbereich neugestaltet. Der Reichenburger Künstler schuf Zelebrationsaltar, Ambo aus Carrara-Marmor und das Mäanderband im Kirchenschiff.

Kirchenorgel

Nicht 1885 bei der Einweihung der Pfarrkirche, sondern erst 1897 erhielt die neue Pfarrkirche eine pneumatische Orgel von Carl Theodor Kuhn, Männedorf, mit 14 Registern. Bei diesem System der Pneumatik wird der gesamte Mechanismus der Registerschaltung durch Luftdruck geregelt. Inzwischen ist dieser Typ Kirchenorgel eine Rarität. Das gesamte Pfeifenwerk des I. Manuals ist original erhalten.

2005/2006 wurde durch die Orgelbaufirma Kuhn die vollständige Orgelrestauration vorgenommen. Nebst Revisionsarbeiten waren Rückführungen am Pfeifenwerk, auch mussten alle Membranleisten ersetzt werden, Gebläse und der Schwellwerkszugang waren zu verbessern. Mit hoher Fachkompetenz und sorgfältiger Arbeit ist es gelungen, dass die Orgel wieder – mit dem originalen Klang - so imposant ertönt wie nach ihrer Erbauung.

Trotz ihrer verhältnismässig geringen Registerzahl und deren vielen Anpassungen besitzt das Werk einen sehr eindrücklichen Gesamtklang und auch schöne Einzelstimmen. Die Register sind in unterschiedlichsten Kombinationen nutzbar und machen die Orgel flexibel als Begleitinstrument für Gottesdienste und Konzerte. 

Kirchturmglocken von Reichenburg

Die Glocken der Pfarrkirche St. Laurentius wurden 1885 in der Glockengiesserei Rüetschi Aarau gegossen.

Friedenskapelle

Noch heute erinnert die Jahreszahl 1661 auf dem Sandsteingewände über dem Zugang als auch an der Decke im Schiff an die erste Kapelle in Reichenburg; damals als Beinhaus benutzt.

1899 wurde unter Pfarrer Peter Bamert das Beinhaus in eine Kapelle umgestaltet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fanden viele Soldaten aus der Gegend in der Kapelle Stille und Ruhe. Am 31. Mai 1945 wurde die Kapelle Heilig Kreuz in Friedenskapelle umbenannt und anschliessend einer gründlichen Innen- und Aussenrenovation unterzogen.  Aussen wie auch innen wurden neue Putze aufgezogen. Das Türmchen musste ersetzt werden, da seine Bausubstanz schlecht war. Die einzigartige sakrale und kulturhistorische Ausstattung blieb zum Glück während der ganzen Zeit erhalten. Die Einweihung fand am 20. Juni 1946 statt.

Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle wurde 2008/2009 gesamtrenoviert. Die Voruntersuchungen bestätigten die Angaben der Literatur. Diese gute Ausgangslage liess es zu, ein Restaurierungskonzept für die Kapelle und deren Ausstattung mit Rückführungen zu realisieren. Die Apostelkreuze und Architekturbemalung am Chorbogen und an den Fenstern wurden retuschiert und ergänzt. Die Pietà ist neu in dem als Nische geöffneten, südlichen Zugang platziert. An der Rückwand hängt der spätbarocke Kreuzweg, der wohl aus der alten Kirche stammt. Nach Abschluss der Renovation wurde vom Amt für Kulturpflege der kunsthistorische Wert der Kapelle höher eingestuft als bisher angenommen, vom lokalen in den regionalen Status.

Pfarrhaus

Das Pfarrhaus bildete einst mit dem Beinhaus, dem früheren Friedhof (Hergottswinkel) und der Pfarrkirche eine geschlossene Baugruppe. Ein denkmalgeschütztes Ensemble, welches das Dorfbild von Reichenburg seit 1743 prägt. Der Erhaltung dieses Kollektivs kommt somit zentrale Bedeutung zu.

Die erste Renovation am Pfarrhaus erfolgte 1891 mit Fassadengestaltung. Weitere punktuelle Arbeiten folgten 1956, 1978, 1979. Eine umfassende Renovation erfuhr das Pfarrhaus in den Jahren 2013/2014.

Geschichte der Kirchgemeinde

100 Jahre Kirchenchor St. Cäcilia

1915 wurde der Kirchenchor unter Pfarrer Maroc gegründet. 22 Frauen und 10 Männer haben sich im Protokollbuch als Mitglieder eingetragen. Als Grundlage dienten die im Juli 1915 genehmigten Statuten. Aus den Anfangsjahren ist wenig bekannt. Neben den kirchlichen Auftritten kam auch die Unterhaltung nicht zu kurz. So wurde am 04. Oktober 1923 im «Alten Raben» der Vierakter «Dr letzti Postillion vom Gotthard» aufgeführt. Auch die 1. Augustfeiern wurden gesanglich verschönert.

1915 wurde der Kirchenchor unter Pfarrer Maroc gegründet. 22 Frauen und 10 Männer haben sich im Protokollbuch als Mitglieder eingetragen. Als Grundlage dienten die im Juli 1915 genehmigten Statuten. Aus den Anfangsjahren ist wenig bekannt. Neben den kirchlichen Auftritten kam auch die Unterhaltung nicht zu kurz. So wurde am 04. Oktober 1923 im «Alten Raben» der Vierakter «Dr letzti Postillion vom Gotthard» aufgeführt. Auch die 1. Augustfeiern wurden gesanglich verschönert.

Um die Vereinskasse aufzubessern, wurden Passivbeiträge eingezogen. So 1928 von 54 Mitgliedern 166 Franken.

1923 verlässt Pfarrer Maroc Reichenburg, sein Nachfolger wird Pfarrer Josef Inderbitzin. Immer wieder gibt der Probenbesuch zu Diskussionen Anlass. So wurden 1924, 7.20 Fr. Bussengeld eingezogen. 1925 waren es immerhin 22.40 Fr. 1927 wird beschlossen auf die Bussen zu verzichten, da dieselben bis heute weder genützt noch geschadet haben. 1927 schreibt der Aktuar Oberlehrer Oskar Feusi: Der Cäcilienverein ist ein Völklein, dass selten grossen Lärm macht, es sei den bei «Forte Stellen».

1928 verlässt Inderbitzin Reichenburg. Sein Nachfolger ist Pfarrer Konrad Mainberger. Er wird das Vereins- und Dorfleben die nächsten 28 Jahre prägen. Aber auch er ist mit den Problemen der Probe schwänzen konfrontiert. 

1935 wurde mit einem feierlichen Hochamt die Renovation der Pfarrkirche gefeiert. In der Gedenkschrift steht: Mit Musik und Gesang, als die bevorzugten Ausdrucksmittel unseres Erlebens, halfen auch heute mit, die Eindrücke zu vertiefen. Die Orgel tat es, gespielt mit der meisterlichen Hand von Herrn Lehrer Feusi, deutlich kund, wie sehr die Freude der Herzen der Sänger bewegte. Der Vortrag der Messe von Markus Koch war denn auch ein heiliger Jubel.

In den Kriegsjahren waren die Aktivitäten eingeschränkt, waren Probenlokalitäten durch die Truppen belegt, oder es waren Mitglieder im Militärdienst.

Nach dem Kriegsende bis 1946 wurde das alte Beinhaus in die schmucke Friedenskapelle umgebaut. Ende Mai wurde die Fertigstellung mit Musik und Gesang gefeiert.

1948 verstarb Herr Lehrer Feusi. 36 Jahre als Chorleiter und Organist hat er den Chor geprägt und hinterlässt eine grosse Leere.

Ein junger Lehrer, Herr Walter Hauser, trat in die Lücke. So ein strammer junger Mann tat dem Chor gut, besonders die jungen Damen haben die Proben gut besucht. Unvergesslich auch das Orgelspiel von Aushilfslehrer Vogler, Mitglied vom Tonhallenorchester in Zürich.

1955 verlässt Pfarrer Konrad Mainberger nach 27 Jahren sein geliebtes Reichenburg.

Sein Nachfolger wird Herr Pfarrer Josef Schwitter.

Auch Lehrer Hauser verlässt unseren Chor. Oberlehrer Betschart übernimmt Orgel und Chor. Nebenbei macht er auch Tanzmusik, und so kommen wir Kirchenbesucher hie und da in den Genuss eines Ländlers oder Polka als Zwischenspiel. Leider bleibt auch er nicht lange bei uns.

1958 übernimmt Oberlehrer Sigismund Tuor für einige Jahre den Chor. Der Krux mit dem Probenbesuch bleibt aber allen Leitern erhalten. So wird 1956 beschlossen: 1. Sängerinnen und Sänger, die pro Jahr nicht mehr als 5 Absenzen ausweisen, haben eine kleine Anerkennung zugute. 2. Mitglieder, die jährlich zehn Proben und Aufführungen ohne begründete Entschuldigung schwänzen, schliessen sich automatisch aus dem Kirchenchor aus. So passiert es, dass sich die Reihen wieder ein wenig lichten, wurde doch damals an fast allen Sonn- und Feiertagen gesungen.

1967 geht die Tochter von Alfons Birchler, Sr. Clarentia Birchler, in die Mission nach Indien. Es wird beschlossen, ihre Arbeit finanziell zu unterstützen. Bis heute wird anlässlich der Hauptversammlung eine Tellersammlung gemacht. So sind in fast 50 Jahren viele harte Schweizerfranken nach Indien geflossen.

1978 ist Pfarrer Josef Schwitter plötzlich verstorben. Sein Nachfolger ist Pfarrer Andreas Hauser.

1980 begeistern wir mit unserem Gesang beim Adventskonzert die Zuhörer.

Nach dem Abschied von Lehrer Tuor 1979, übernimmt Fritz Laimer die Orgel und Sepp Mettler den Chor. 35 Mitglieder zählt der Chor, es ist toll zu singen. An Weihnachten 1981 erklang die Mozart Messe «Missa Brevis».

1986 ist unsere Pfarrkirche 100 Jahre alt. Natürlich wird das gebührend gefeiert. Nach dem Tod unseres Organisten Fritz Laimer 1987 übernimmt Markus Leisibach. Auch der Dirigentenstab hat zu Lisbeth Pfister gewechselt.

Auch Pfarrer Hauser nimmt Abschied von Reichenburg. Ein junger Priesterkandidat Hugo Imhof wird 1989 zum Diakon geweiht. 1990 folgt dann die Priesterweihe. Ganz besondere Anlässe. Unser Chor ist stark gefordert. Im Mai als Gastgeber am Dorffest für Altersheim. Am 18. November die Priesterweihe und noch die kantonale Delegiertenversammlung. Im August 1993 heissen wir Herrn Pfarrer Heinz Meier mit festlichem Gesang willkommen. 2002 verlässt uns Lisbeth Pfister, und Frau Marie Louis Vaihinger übernimmt den Dirigentenstab.

2007 verlässt uns Pfarrer Heinz Meier, er folgt dem Ruf vom Bischof und übernimmt Aufgaben in Chur. Wir sind froh, in der Person von Pfarrer Martin Geisser einen würdigen Nachfolger zu haben.

Auch Frau Vaihinger will kürzertreten. Eine junge Kraft, in der Person von Judith Rüegg übernimmt das anspruchsvolle Amt der Dirigentin. Aber auch Sie wird uns nach dieser Hundertjahrfeier verlassen.

Und so sind 100 Jahre ins Land gezogen. In dieser Zeit wurde nicht nur hart geprobt und feierlich gesungen. Auch das gemütliche Beisammensein wurde gepflegt. Viele schöne Ausflüge in der Schweiz und ins nahe Ausland gehören zum Vereinsleben. Runde Geburtstage, Familienfeste, Ehrungen für treue Vereinszugehörigkeit lockern den Alltag auf. Nicht vergessen darf man, hinter all diesen Aktivitäten ist ein tüchtiger Vorstand. Herzlichen Dank.

In all diese Jahren sind viele gekommen und haben es versucht. Viele haben uns wieder verlassen. Doch einige sind auch geblieben, 20, 30, 50, ja sogar über 60 Jahre und immer haben sie gesungen obwohl auch die Stimmen in die Jahre gekommen sind.

Ich weiss nicht, ob wir nun 100 Jahre alt sind, oder einfach nur ein Zeichen für die nächsten 100 Jahre setzen.

Reichenburg, im Juni 2015 
Verfasst von Armin Mettler-Rast

Seelsorger der Pfarrei Reichenburg
  • 1608, Johannes Mayer
  • 1608-1610, Andreas Zumbart aus «helvetisch Freiburg»
  • 1611, Konrad Kintzler (soll an der Pest gestorben sein)
  • 1611-1616, Johannes Grüniger
  • 1616, Adelbert Reimli (Riemli, Rymler) von Hagenbach
  • (?) Andreas Neubrandt
  • (?) Jacobus Humer (Coumer?), aus Gailingen bei Diessenhofen
  • 1632, Jodocus Rieder
  • 1635, Josef Buochsauer von Altstätten am Rhein
  • 1645, Matthias Roman
  • 1644, Balthasar Kleinmann
  • 1647, Franziscus Billion
  • 1650, Matthias Utiger von Zug
  • 1654, Jacobus Pettermann aus Luzern (+ 1664)
  • 1661, Franziscus Schmid
  • 1666, Johann Kaspar Zürcher
  • 1670-1688, Martin Heinrich Foster aus Zug
  • 1688-1693, Johannes Tschan aus Luzern
  • 1693-1732, Carolus Beatus Stadlin aus Zug
  • 1732-1761, Josef Meinrad Walder aus Wollerau
  • 1761-1788, Josef Franziscus Heinrich Schön aus Menzingen
  • 1788-1796 , Anton Leontius Wilhelm von Reichenburg
  • 1796-1798, Balthasar Fridolin Müller aus Näfelis
  • 1798-1799, Anton Leontius Wilhelm (zum zweiten Mal)
  • 1799-1800, P. Sanctin Keiser OFM Cap. von Zug
  • 1800-1808, Fridolin Schwyter, Galgenen
  • 1808-1816, Franz Heinrich Schön, Menzingen (zum zweiten Mal)
  • 1816-1818, Franz Michael Stadlin, Lachen
  • 1818-1839, Josef Kümin, Wollerau
  • 1839-1861, Alois Rüttimann, Lachen
  • 1861-1865, Bartholomäus Furrer, Attinghausen
  • 1865-1870, Josef Balthasar Reichmuth, Rickenbach
  • 1870-1871, Kapuzinerpater Leodegar, Näfels
  • 1871-1875, Karl Benziger, Einsiedeln
  • 1875-1887, Meinrad Benedikt Zehnder, Bennau
  • 1887-1899, Melchior Schelbert, Schwyz
  • 1899-1905, Peter Bamert, Tuggen
  • 1905-1916, Urban Maroc, Kollbrunn
  • 1916-1927, Josef Inderbitzin, Morschach
  • 1928-1955, Konrad Mainberger, Bülach
  • 1955-1978, Josef Schwitter, Näfels
  • 1978-1989, Andreas Hauser, Galgenen
  • 1989-1993, Hugo Imhof, Arth
  • 1993-2007, Heinz Meier, Küssnacht am Rigi und Kiesberg SO
  • 2007-Heute, Martin Geisser, Zürich